Radtraining beginnen – aber wie?

Am Anfang kommen viele Fragen auf, etwa zur Trainingshäufigkeit und Wahl des richtigen Fahrrades. Diese Seite gibt Dir wichtige Tipps, um mit dem Radtraining zu beginnen.

Radfahren ist äußerst schonend für die Gelenke, da der Körper durch die sitzende Haltung vollkommen entlastet wird. Mit dem Fahrradfahren hast Du also viele Möglichkeiten, etwas für Deine Gesundheit zu tun – abgesehen davon, dass Du an der frischen Luft bist.

 

Für das Training ist das Fahrrad selbst von enormer Bedeutung, es sollte auf Deinen Typ perfekt zugeschnitten sein. Ein Fachmann kann Dir die nötigen Tipps, zum Beispiel zur Rahmengröße, geben und dabei auch Deine ganz persönlichen Vorlieben einbeziehen. In unseren "Links" findest Du Seiten, die Dir erklären, wie die richtige Rahmengröße und Sitzposition ermittelt wird.

 

Es gilt also einiges zu bedenken, wenn Du ernsthaft mit dem Fahrrad trainieren möchtest. Die folgenden Artikel können Dir einige gute Tipps zum Trainingsstart geben. Schließlich soll der Sport Spaß machen und nicht zum Alptraum werden.

 

Zurerst solltest Du Dir die Frage stellen, was Du mit dem Radsport eigentlich erreichen willst. Möchtest Du abnehmen, Deine allgemeine körperliche Fitness verbessern oder gar an einem Radrennen teilnehmen?

Rahmengröße ermitteln

Für die richtige Größe Deines Rades ist die eigene Körpergröße ausschlaggebend. Lass Dich von einem Fachmann beraten.

Die Radwahl ist besonders wichtig, denn Du solltest Dich beim Training wohlfühlen und das Fahrrad muss auch zu Dir passen.

 

Du kannst die perfekte Rahmenhöhe für ein Rennrad auch selbst ermitteln. Messe dazu die Schrittlänge an der Innenseite Deines Beines, und zwar vom Schritt bis zur Fußsohle. Dieser Wert muss, mit dem Faktor 0,665 multipliziert werden. Das Ergebnis stellt die Rahmenhöhe Deines zukünftigen Rahmens dar.

Bei Sloopingrahmen mußt Du die Tabellen der Hersteller einbeziehen.

Informationen erhältst Du auch auf vielen Internetseiten, hier ist eine davon.

Die richtige Sitzposition auf dem Rennrad

Wenn Du entsprechend Deiner Körpergröße das für Dich passende Rad gefunden hast, müssen Sattel- und Lenkerhöhe korrekt eingestellt werden.

 

Radprofis lassen Ihr Rennrad und ihren Körper aufwändig computerunterstützt vermessen und ermitteln so mit fachmännischer Unterstützung die für ihren Körpter ideale Sitzposition. Das kann im Rennen einen entscheidenden Vorteil bringen, denn es geht um hundertstel Sekunden!

Aber auch für "normale" Rennradfahrer

ist die richtige Sitzposition wichtig:

  • sie schont Rücken, Knie und Handgelenke
  • sie ermöglicht die optimale Übertragung der Muskelkraft auf die Pedale
  • man fühlt isch auch auf längeren Strecken wohl auf dem Rad

Die richtige Sattelhöhe ermittelst Du, indem die Ferse auf dem unteren Pedal steht und Dein Knie nicht vollständig durchgedrückt ist.

 

Die Sattelposition und -neigung ist ebenso wichtig, damit Du nicht zu gestreckt sitzt. Dazu stellst Du Dich neben das Rad und legst den Ellbogen an die Sattelspitze. Wenn der Mittelfinger den Mittelpunkt des Vorbaus berührt, ist die Stellung des Sattels in Ordnung.

 

Dieses sind grobe Richtmaße, um das Rad richtig einzustellen. Im Internet findest Du auf vielen Seiten detaillierte Informationen zu diesem Thema, hier ein Beispiel.

Die richtige Kleidung

Die Kleidung ist äußerst wichtig, wenn Du Radfahren als Sport betreiben möchtest. Sie sollte vor allem atmungsaktiv sein. Wähle eine Radhose mit Polstereinsatz aus. Sie sollte eng sitzen, denn weite Hosen würden sich nur in der Kette verfangen und Stürze verursachen.

 

Das Angebot an Fahrradbekleidung ist riesig. Neben Optik und Bequemlichkeit spielen aber auch andere Faktoren eine Rolle, die Du beachten solltest:

  • Die Textilien sollten aus Sicherheitsgründen in einer hellen Farbe sein.
  • Natürlich variiert die Bekleidung je nach Wetterlage. Es gibt langärmlige/-beinige Kleidung ebenso wie kurze Kleidung für die Sommerzeit.
  • Eine Grundausstattung beinhaltet Radhose, Kurzarmtrikot, Radschuhe bzw. Sportschuhe und eine Regenjacke. Fahrradhandschuhe sind für einen sicheren Lenkergriff und auch als Handballen-Schutz bei Stürzen angebracht.
  • Verzichte niemals auf einen Helm!
  • Eine Sonnenbrille schützt Dich nicht nur vor der Sonnenstrahlung, sie schützt auch vor Insekten, die Dir während der Fahrt sonst leicht ins Auge gelangen können. Gut geeignet sind Brillen mit gelben Gläsern, diese erhöhen den Kontrast und verdunkeln nicht zu stark.
  • Denke auch immer an den ausreichenden Sonnenschutz Deiner Haut

Verpflegung während der Fahrt

Bei längeren Fahrradtouren sind regelmäßiges Trinken und Essen äußerst wichtig, um dem Körper die verlorene Energie auch wieder zuzuführen. Es ist wichtig, frühzeitig die Energiereserven nachzufüllen. Wenn sich Hunger oder Durst erst einstellen, ist der "Hungerast" und der damit verbundene Leistungsverlust kaum noch zu verhindern.

Vermeide fette Lebensmittel, diese belasten den Darm. Auch rein süße Kost ist nachteilig, denn sie wirkt nur kurzfristig und lässt den Blutzuckerspiegel zu schnell wieder absinken, eine Übersäuerung des Körpers und ein schneller Leistungsabfall sind die Folgen.

 

Die ideale Lösung ist eine leichte Kost, die dem Körper genügend Energie zur Verfügung stellt und nicht auf den Magen schlägt. Gib Energieriegeln, Gels und  Bananen den Vorzug. Die Portionen sind klein und passen in jede Trikottasche.

Am Rad kannst Du in den Flaschenhaltern Trinkflaschen deponieren, befülle die Flaschen mit Getränken Deiner Wahl. Apfelschorle, Wasser und isotonische Getränke haben sich als perfekte Wahl erwiesen. Bei "normalen" Sportleistungen sind isotonische Getränke nicht notwendig.

 

Vor dem Radfahren solltest Du auch leichte Kost bevorzugen, die Dir eine gute Energiegrundlage bietet. Steig niemals hungrig aufs Rad!

Wichtige Hinweise für das Fahren in einer Gruppe

Grundsätzlich fährt jede(r) Teilnehmer(in) auf eigenes Risiko, es besteht absolute Helmpflicht. Jede(r) ist selbständig für ein technisch einwandfreies Fahrrad zuständig. Dies bedeutet bei Fahrten in der Dunkelheit auch eine adäquate Beleuchtung. Jede(r) sollte Ersatzschlauch, Pumpe und ein Minitool mitführen und auf angemessene Kleidung achten (Zwiebelprinzip: Armlinge, Beinlinge, Weste). Da wir in der Gruppe fahren gilt es, einige zusätzliche Regeln zu beachten:

 

1. Fahren mindestens 16 Radfahrer in einer Gruppe, können sie einen sog. geschlossenen Verband bilden (§ 27 Abs.1 Satz 2 StVO, http://www.verkehrsportal.de/stvo/stvo_27.php). Geschlossen ist ein Verband immer dann, wenn er für andere Verkehrsteilnehmer deutlich als solcher erkennbar ist (§ 27 Abs. 3 Satz 1 StVO). Bilden sich Lücken im Verband, so gilt er nicht mehr als geschlossen. Also immer die Lücken zufahren. 

 

Der geschlossene Verband zählt als ein einziger Verkehrsteilnehmer. Fährt das führende Fahrzeug zu Recht in die Kreuzung ein (z.B. wenn die Ampel "grün" zeigt), darf der Rest des Verbands folgen, auch wenn die Ampel zwischenzeitlich auf "rot" umspringt. Daher ist es besonders wichtig, den Verband auch wirklich geschlossen zu halten. Die folgenden Fahrzeuge müssen also nicht ihrerseits Halte- bzw. Wartepflichten einhalten. 

 

Radfahrer dürfen im Verband zu zweit nebeneinander fahren. Fahren im geschlossenen Verband ist nur dort gestattet, wo der übrige Verkehr nicht behindert wird, andernfalls muss in Einer-Reihe gefahren werden. Eine besondere Genehmigung ist nicht erforderlich.

 

Wird der Radweg benutzt, gelten die Radfahrer als Einzelpersonen.

 

2. In der Gruppe – egal ob Verband oder Einer-Reihe – wird möglichst kompakt / eng nebeneinander und immer bremsbereit gefahren, d.h. die Hände befinden sich am Bremshebel! Unnötig heftige (Brems-) Manöver sind unbedingt zu vermeiden.

 

3. Bei Annäherung an eine rote Ampel / Stoppschild moderat abbremsen.

 

4. Da es in der Gruppe während der Fahrt auch zu Berührungen kommen kann, sollten die Teilnehmer/innen diese Situation im Vorfeld schon geübt haben.

 

5. Hindernisse oder Besonderheiten rechtzeitig durch Handzeichen und / oder lautes Rufen (siehe Rückseite) bekannt geben, dies gilt für alle Fahrer!  Je nach Verkehrssituation kann es auch erforderlich sein, dass von hinten nach vorne gewarnt wird (z.B. "Auto von hinten" in unübersichtlichen Verkehrssituationen).

 

6. Fahrer, die in der Gruppe neu sind, bitte zur Eingewöhnung am Ende der Gruppe fahren.

 

7. Kreiseln oder sonstige Wechsel vorher durch Zeichen (Ellebogen) oder lautes Rufen von vorne nach hinten durchgeben, damit sich niemand fälschlicherweise auf die Regeln des Verbands verlässt (siehe auch Punkt 1)!

 

8. Auch auf dem Rennrad sind die Verkehrsregeln einzuhalten.

 

9. Rücksichtnahme untereinander / auf Andere sollte selbstverständlich sein. Die Spitze nimmt am Ende eines Berges etwas Tempo raus und wartet auf die Gruppe.

 

10. Bei Pannen wird aufeinander gewartet es sei denn, die Gruppe spricht etwas anderes ab.

 

11. Bei Stoppsituationen immer am Straßenrand halten.

 

12. Für Notfälle Handy, Rufnummern der Teilnehmer, Geld und Karte der Region mitführen.

 

13. Bitte pünktlich erscheinen – die Wartezeit beträgt max. 5 Minuten – ggf. vorher anrufen.

 

14. Bei Gruppeneinteilung ist die richtige Selbsteinschätzung wichtig (Tagesform, Trainingsstand, Trainingsziel).

 

Warnrufe  / Hinweise

 

1. Hinweis auf Hindernisse durch lautes Rufen, besonders:

 

• Pfähle, Poller, Drängelgitter, Sand / Dreck

• Entgegenkommende / überholende Autos in unübersichtlichen Lagen

 

• Angabe der Fahrtrichtung (links, rechts, geradeaus …)

 

2. Beim Abbiegen oder Passieren vorfahrtsberechtigter Straßen "frei" rufen, wenn für nachfolgende Radfahrer(innen) ein gefahrloses passieren der Straße möglich ist – der Hinweis darf nur gegeben werden, wenn wirklich "frei" ist, ansonsten besser keinen Hinweis! (Jeder muss dann selbst die Situation einschätzen.) 

Das Training

Vor der ersten Fahrt kommt die Frage auf, wie lange und häufig man eigentlich trainieren sollte. Eines ist wichtig: Langsam anfangen und allmählich steigern. Muskeln und Herz-Kreislauf müssen sich erst an die Belastung gewöhnen. Der Erfolg ist rasch spürbar.

 

Beginne Dein Training auf einer vorwiegend flachen Strecke. Am Anfang ist eine kurze Pause zwischendurch erlaubt. Richte Dein Training jedoch darauf aus, dass Du nach einiger Zeit durchfahren kannst. Fahre eher langsam, sodass Du dich noch unterhalten kannst. Versuche, mindestens zwei Mal pro Woche zu trainieren und gönne Deinem Körper an den trainingsfreien Tagen entsprechend Ruhe.

 

Beachte auch die Außentemperaturen. Das Fahren bei Kälte (Frostgrenze) kann die Lunge belasten. Deshalb musst Du das Training nicht ausfallen lassen, solltest aber im Tempo angepasst fahren.

 

Tipps zum Fahren in unserer Rennradgruppe:

  • Es besteht Helmpflicht. Sicherheit steht an erster Stelle.
  • Wir fahren entsprechend der Straßenverkehrsordnung in einer Reihe auf der rechten Straßenseite hintereinander. Grundsätzlich nutzen wir vorhandene Radwege, wenn dies möglich ist. Wir fahren maximal zu zweit nebeneinander.
  • Gefahren sind vom Führungsfahrer anzusagen und durch Zeichen an die Gruppe weiter zu geben. Pannen sind mit Zeichen unverzüglich anzeigen. Wir warten bei Pannen auf unsere Mitfahrer.
  • Schön ist es, wenn wir zusammen wieder am Startpunkt ankommen. 
  • Wir fahren nach Möglichkeit in unseren Vereinstrikots als Gruppe durchs Münsterland.
  • Durch vorbildliches Verhalten und einen rücksichtsvollen Fahrstil bleiben wir positiv im Gespräch und machen Werbung für unsere Leidenschaft, den Radsport.

Die Strecke

Für die meisten Radsportler ist es angenehmer, abseits des restlichen Straßenverkehrs zu fahren.

Es gibt Touren für Anfänger und Fortgeschrittene, dabei werden Steigungen und starke Gefälle einbezogen, um eine Fahrt ausgefallener und anspruchsvoller zu gestalten. Du kannst auch selbst eine Route zusammenstellen, die Deinen Vorlieben entspricht. Im Internet sind einige Tourenvorschläge zu finden, die Internetseite www.gpsies.com stellt lokale Rennradtouren vor.

Grundlagen beim Fahren

Die Trittfrequenz ist für optimales Fahren sehr wichtig, um die Knie so wenig wie möglich zu belasten. Anfänger sollten beispielsweise zwischen 80 und 90 Umdrehungen pro Minute fahren. Ein Fahrradcomputer kann hier helfen.

 

Um möglichst wenig Reibung zu erzeugen, müssen die Zahnkränze immer entgegengesetzt kombiniert werden. Das heißt, dass die vorderen großen Kränze eine perfekte Einheit mit den hinteren kleinen bilden. Ebenso passen die vorderen kleinen Zahnräder und die hinteren großen gut zusammen. Übe das Schalten vorher abseits der Straße.

 

Auch Bergfahren muss trainiert werden. Dabei kannst Du frei wählen, ob Du mal im Stehen oder lieber im Sitzen fährst. Übe eher einen Zug am Lenker aus, als dich abzustützen, das erleichtert den Anstieg. 

 

Übe vor allem zu Beginn auch das einhändige Fahren, so kannst Du sicher zur Trinkflasche oder in Deine Trikottasche greifen, Du kannst einen Richtungswechsel anzeigen und auch innerhalb unserer Gruppe die Handzeichen weitergeben.

 

Die Kurven kannst Du sicherer fahren, wenn Du Dein Gewicht richtig verlagerst. Zum Beispiel in einer Linkskurve lehnst Du Dich auch mit Deinem Rad nach links, um den Schwung mit in die Kurve zu nehmen. Um aber auch Stabilität in das Körper-Rad-Gefüge zu bekommen, hast Du das linke Pedal oben (so scheuert es auch nicht am Boden) und gibst Druck auf das rechte, nun untere Pedal. Durch diesen Druck auf das äußere Pedal verlagert sich der Schwerpunkt nach unten und Du hast mehr Halt auf der Straße.

Du kannst diese Kurventechnik auch in langsamen Kurven üben, Du wirst merken, dass Du sicherer um die Kurven kommst!

Trotzdem bleibt das richtige Kurvenfahren immer eine Kunst, auch viele Profis stürzen in Kurven, und nicht immer sind Schotter, Pfützen oder Teer schuld ...

 

Wenn Du zu einer Fahrradtour startest, solltest Du immer Folgendes im Gepäck haben:

  • ausreichend Essen und Getränke
  • ein Handy, um ggf. Hilfe zu holen
  • Pannenmaterial (Deckenheber, Ersatzschlauch, Luftpumpe)
  • etwas Geld

Ein wichtiger Hinweis

Alle obigen Tipps sind Hilfestellungen, sie ersetzen aber nicht die Beratung im Fachhandel oder ggf. auch beim Arzt. Jeder Radsportler ist für sein Handeln und seine Gesundheit selbst verantwortlich!